Auch beim Kakaoanbau läuft nicht immer alles perfekt. Und so braucht es auch nicht zu verwundern, dass etwa fünf Jahre nach dem Start einige unsere Kakaobäume gerade einmal zaghaft erste Blüten ansetzen, während andere bereits über und über mit Früchten beladen sind. Eines unserer Vorzeigeexemplare ist das Bäumchen mit dem klangvollen Namen "Mondkristall", das ihr hier auf diesem Foto bestaunen könnt. Wir haben schon einige seiner leckeren Früchte genascht und für Nachschub hat er ganz offensichtlich auch gesorgt.

Woher aber kommen diese Unterschiede? Da lässt sich Einiges finden... Der Standort mit der richtigen Mischung aus Licht, Schatten und Wind macht natürlich viel aus. Und natürlich sind auch Bodenbeschaffenheit und Nährstoffversorgung nicht an allen Stellen gleich gut. Manche Bäume profitieren von einer Hanglage, andere stehen in der Nähe unseres Bächleins, wo sie in der Regenzeit auch mal nasse Füße bekommen.
In meinem Fall kommt aber noch ein anderer wichtiger Faktor dazu: Als "eingewanderte" Kakaofarmerin habe ich viele Dinge erst im Laufe der Zeit herausgefunden. Obwohl ich mir reichlich Wissen über die Grundlagen und Techniken des Kakaoanbaus "draufgeschafft" hatte, war es am Ende eben doch eine Sache der Erfahrung, welches denn nun die richtige Mischung aus Licht und Schatten ist, zu welchen Jahreszeiten der üppige Bodenbewuchs am besten weggemäht werden sollte, wie der Baumschnitt zu unterschiedlichen Jahreszeiten mit Blick auf mögliche Trocken- und Regenperioden erfolgt oder wie sich Nährstoffdefizite und Säuregehalt im Boden ohne Laborproben erkennen und regulieren lassen.
"Learning by Doing" ist ein langwieriger Prozess. Letztendlich zahlt es sich aber aus, zu beobachten und Prozesse stetig zu verbessern. Wir haben die Plantage nun viel besser im Griff, angefangen von der nachhaltigen Kompostproduktion bis hin zur zeitgerechten Bewirtschaftung. Hinzu kommt: Mit der Zeit hilft uns nun zunehmend die natürliche Vielfalt in unserem Kakaowald. Mittlerweile nimmt uns die Natur eine Menge Arbeit ab. Der Boden hat sich deutlich verbessert, wir benötigen immer weniger Kompost und auch gegen Insekten müssen wir nur noch sehr selten ins Feld ziehen.
Comments