Auf einem "Manzana" Land werden üblicherweise 625 Kakao-Bäumchen gepflanzt. Und genau das werde ich tun. Zwar habe ich schon Erfahrung mit der Pflege von Kakaobäumen, eine Plantage neu anzulegen ist aber Neuland für mich. Zum Glück kann ich mich auf meine Freunde vor Ort verlassen, die sich da besser auskennen. Dennoch traue ich mich nicht, alle Pflanzen selbst zu ziehen, da kommt dann doch der ehemalige Anlagestratege in mir durch: Risikoverteilung heißt das Stichwort. Also gebe ich 325 Pflanzen bei den Profis der Kakao-Kooperative in Auftrag, falls es bei mir nichts wird. Die müssen es ja schließlich können!
Damit die Bäumchen von Anfang an unter besten Bediungen wachsen können, muss auf jeden Fall eine Baumschule her. Mit Alejandro durchforste ich das Dickicht der Waldes nach einem geeigneten Ort. Schattig muss er sein, eben und am besten nah am Wasser, denn jetzt beginnt die Trockenzeit, und es muss täglich gegossen werden. Wir werden am Ufer eines kleinen Bächleins fündig. Auch wenn dieser im Laufe der kommenden Monate wahrscheinlich austrocknen wird, ist das meine beste Option. Denn "drinnen", wo ich wohne und wo fließend Wasser aus dem Brunnen kommt, gefällt es auch den Kühen, die ständig ausbüchsen, ziemlich gut. Und wie zerstörerisch alle Nutztiere sein können, habe ich in meiner Zeit hier bereits schmerzlich erfahren. Nicht eines meiner Gartenprojekte hatte bisher auch nur den Hauch einer Chance. Sei es also drum, im Zweifel muss ich eben Wasser schleppen!
Die Pflanzbeutel (ja, sie sind leider aus Plastik - eine umweltfreundlichere Alternative ließ sich in der dann doch relativ kurzen Zeit nicht auftreiben) fülle ich mit einer Mischung aus getrocknetem Kuhmist, Erde, Sägespänen und Holzasche. Damit erhalten die Keimlinge genügend Nährstoffe, und die Erde wird gleichzeitig desinfiziert. Sicherheitshalber baue ich noch einen improvisierten Zaun, um die Kühe des Nachbarn fernzuhalten. Für meine klapprige Konstruktion werde ich nun ständig belächelt, doch er erfüllt seinen Zweck. Und vielleicht klappt es ja mit dem Wasser, wenn ich etwas tiefer grabe. Ich buddele also ein 1,5 Meter tiefes Loch - ein Riesenspaß, aber leider völlig umsonst, wie sich schon nach einer Woche herausstellen wird. ;-)
Jetzt müssen nur noch die Samen direkt aus den Kakaoschoten genommen und in die feuchte Erde gesteckt werden und, voilà, fertig ist eine Schule der etwas anderen Art!
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