Heute steht etwas ganz Besonderes auf dem Programm: Die Veredelung der Kakaobäume ist eine heikle Angelegenheit, denn mit ihrem Erfolg steht und fällt die zukünftige Ernte von qualitativ hochwertigem Kakao.
Ich habe eine heimische Sorte zum Veredeln ausgesucht, einen seltenen weißen Criollo-Kakao. Die Bohnen der meisten hybriden Kakao-Sorten sind lila, so wie die des dort eingekreuzten ertragreichen „Forastero-Kakaos“. Der ursprünglich aus Zentralamerika stammende Kakao (Criollo) hat dagegen weiße Samen, kleinere Früchte aber ein feineres Aroma. Außerdem ist er weniger anfällig für viele Pilz-Krankheite, und Schädlinge, und er kommt gut im Schatten aus. Perfekt also für meinen Kakaowald.
Der abnehmende Vollmond und die noch 1-2 Monate andauernde Regenzeit liefern gute Rahmenbedingungen für die Veredelung. So können die aufgepfropften "Augen" gut anwachsen und noch vor Beginn der Trockenzeit austreiben. José hat am Vortag bereits Zweige von ausgesuchten Bäumen geschnitten und bringt sie heute Morgen, eingehüllt in schützende Bananenblätter, mit. Bevor es aber mit der Arbeit losgeht, wird erstmal das Equipment gereinigt. Die Veredelung ist wie eine kleine Operation an den noch jungen Bäumchen und schließlich soll durch die entstehende Wunde keine Krankheit eingeschleppt werden.
Etwa 300 Baume sind mittlerweile groß genug zum Veredeln. An jedem Einzelnen wird ein T-förmiger Einschnitt vorgenommen und dort das den mitgebrachten Zweigen entnommene Stück mit dem so genannten Auge (der knospende Teil des Zweiges) eingefügt. Danach wird alles mit einem Plastikband fest verschnürt, damit beim Anwachsen kein Wasser eintreten kann.
Nach 18 Tagen kann das Band entfernt werden, um zu überprüfen ob die transplantierten Teile angewachsen sind. Ob alles geklappt hat, berichte ich euch ab dem 11. November!
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