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Susanne

Bunt gemischt auf 1,5 Hektar

Aktualisiert: 8. Apr. 2022

Zweieinhalb Jahre hat unser Kakaowald nun auf dem Buckel. Ein Urwald oder Regenwald würde sich darüber kaputtlachen, aber wir haben in der Zeit schon einiges erreicht. Jedes Mal, wenn ich meine Runde drehe, freue ich mich über die Vielfalt an Pflanzen, Blüten oder Früchten. Bei uns wachsen neben Kakao nämlich auch noch viele andere Obstbäume und Nutzpflanzen, Bodenverbesserer und Bäume, die vor Schädlingen schützen. Auch viele verschiedene regionale Gewächse, Edelhölzer, Gewürz- und Nutzpflanzen und sogar Blumen finden sich bei uns. Ein kleines Biotop auf 1,5 Hektar.

Die Kakao-Bäumchen haben mittlerweile ganz verschiedene Größen. Am größten von ihnen die allerersten, die wir im August 2019 gepflanzt haben. Für die Hälfte davon hatte ich damals selbst eine Baumschule angelegt und die Pflänzchen mehrere Monate gehegt und gepflegt. Da ich die Samen nicht nach einer speziellen Sorte ausgewählt habe, muss ich die Bäumchen veredeln, um später hochwertigen Kakao ernten zu können. Solche veredelten Bäume sind etwas kleiner im Wuchs als natürlich gewachsene, da sie oben gekappt werden und sich die Äste seitlich ausbilden. Wenn sie Früchte tragen, müssen diese auch meist abgestützt werden.


Da aber aus dem ersten Veredelungsversuch nichts geworden ist, sind viele dieser ersten Bäume ganz normal weiter gewachsen. Den meisten hat der Eingriff wenig ausgemacht und sie sind mittlerweile recht stattlich. Ihre typische Baumkrone mit drei bis fünf Hauptästen haben sie schon ausgebildet (s. Bild 1 & 2), ein Zeichen dafür, dass sie bald die ersten Blüten tragen werden. Fast tut es mir ein bisschen leid, sie noch einmal veredeln zu müssen, denn dann verzögert sich die Ernte noch einmal um mindestens ein Jahr.


Einige dieser Erstlinge hatte Domingo, unser befreundeter Kakaobauer, vor einem Jahr ein weiteres Mal veredelt. Daraus sind etwa 30 Pflanzen hervorgegangen, die mittlerweile schön kräftig sind und ihre tragenden Hauptäste ausgebildet haben (s. Bilder 3 & 4). Diese Bäume sind mittlerweile zwar auch schon 2,5 Jahre alt, sind aber wegen der Veredelung kleiner und werden auch etwas länger benötigen, bis sie Früchte tragen.


Im Laufe Zeit haben wir auch immer wieder nachgepflanzt, denn nicht alle Bäumchen haben sich so erfolgreich entwickelt. Im Juli 2020 haben wir Bäumchen gesetzt, die wir direkt aus dem Samen des weißen Criollo-Kakaos gezogen haben. Sie müssen nicht veredelt werden und dürfen nach Herzenslust wachsen. Leider gibt es immer wieder Rückschläge, denn es scheint, dass die Affen die zarten jungen Blätter dieser Sorte besonders schmackhaft finden. Hier schlagen sie regelmäßig zu. Die meisten Bäumchen sind trotzdem schon gut entwickelt und bilden jetzt auch ihre Baumkrone (s. Bilder 5 und 6).


Zuletzt haben wir im November 2021 neue Setzlinge besorgt. Sie kamen bereits fertig veredelt auf einer abenteuerlichen Reise von unserem Kakaobauern Domingo zu uns. Die Bäumchen sind gut angewachsen und viele haben in dieser kurzen Zeit sogar schon hübsche Triebe entwickelt. Sie scheinen den Sommer gut zu überstehen (s. Bilder 7, 8 & 9).


Nicht nur ich erfreue mich an unserem Kleinod. Auch unser treuer Arbeiter Cristobál macht es Freude, dafür zu sorgen, dass alles gedeiht. Und Besucher aus der Familie, dem Dorf oder anderen Regionen Nicaraguas sind begeistert. Nach nicaraguanischer Manier werden jede Menge Fotos im Grünen geschossen, es wird vor Bananenstauden posiert oder Selfies vor den prächtigsten Blüten oder auf der wackeligen Brücke gemacht. Jeder kann mitnehmen, was wir gerade zu ernten haben und vielleicht auch den Gedanken, dass es viel schöner ist, die Natur und ihre Artenvielfalt zu bewahren, statt immer nur abzuholzen und Monokulturen anzubauen.





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